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Kindliche Zahnschmelzdefekte – Kreidezähne (MMH, MIH)

Kindliche Zahnschmelzdefekte sind in der kinderärztlichen Praxis ein zunehmendes Thema, leider aber bisher wissenschaftlich unterrepräsentiert, daher soll dieser Ratgeber einige Informationen liefern, um Unklarheiten hinsichtlich Zahnschmelzdefekten und Zahnhygiene zu beseitigen.

Definition:

  • Störung der Zahnschmelzzusammensetzung = Hypomineralisation
  • Meist Defekt eines oder mehrerer bleibender Molaren (Backenzähnen) mit oder ohne Beteiligung der Frontzähne = MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation)
  • Erste Anzeichen bereits an den Molaren des Milchgebisses erkennbar = MMH (Milchmolaren-Hypomineralisation)
  • Weltweit 14 % aller Kinder betroffen
  • Ursache unklar, vermutlich Zusammenspiel vieler Faktoren:
    • Pränatal (vor Geburt): Schädigung der Schmelz- und Zahnentwicklung, möglicherweise durch Infektionen in der Schwangerschaft
    • Postnatal (nach der Geburt): Infektionen, chronische Erkrankungen, Medikamente (Antibiotika), Störungen im Mineralhaushalt (Calcium-/Phosphathaushalt), Vitamin D-Mangel, Umweltgifte (Kunststoffbestandteile wie Bisphenol A)

Symptome:

  • Weißlich-gelbliche oder bräunliche Verfärbung der Zähne
  • Je dunkler und großflächiger die Verfärbung, umso ausgeprägter ist Schmelzdefekt
  • Schmerzempfindlichkeit

Behandlung:

  • Lokale Fluoridierung mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta 2x/Tag
  • Nach dem Zähne putzen: Verwendung einer Zahncreme mit Calciumphosphat und speichelneutralisierenden, antikariösen Eigenschaften zur Stärkung des Zahnschmelzes und Schutz vor Karies (z.B: GC Tooth Mousse (natürliche Zahncreme mit Milchkasein), GC MI Paste (enthält zusätzlich Fluorid, für Kinder ab 6 Jahren), Achtung: NICHT für Patienten mit Milcheiweißallergie geeignet!!!)
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen 2x/Jahr, ab 6 Jahren: Zahnreinigung 1x/Jahr
  • Ggf. Auftragen hochkonzentrierter Fluoridlacke zur Kariesprophylaxe
  • Ggf. Fissurenversiegelung
  • Ggf. Zahnrestaurierung (Füllung, …)
    • Lassen Sie sich von Ihrem (Kinder-)Zahnarzt beraten!

Prävention:

  • Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Daten zur Ursache der MIH/MMH keine effiziente Prävention möglich

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