Fieberkrampf
Ein Fieberkrampf ist ein häufiger Notfall im Kindesalter, der meist von den Eltern beobachtet und als beängstigend empfunden wird. Mit diesem Ratgeber möchten wir die Eltern umfassend informieren und beruhigen.
Definition
- Krampfanfall im Rahmen hochfieberhafter Infekte bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren mit (meist) altersentsprechender Entwicklung
- Häufigste Form der Gelegenheitskrämpfe
- Auftreten meist beim Fieberanstieg
- genetische Veranlagung möglich
Symptome
- Abwesenheit/Bewusstseinsverlust
- Augen meist offen, starrer Bick oder nach oben verdreht
- Blaufärbung im Bereich des Gesichtes
- Muskelanspannung („Kind macht sich steif“) oder Tonusverlust („Kind ist schlaff“)
- Meist spontane und rasche Erholung
- Anschließend Schläfrigkeit
Fieberkrämpfe führen nicht zu einer Schädigung des Gehirns!
Unterteilung
Unkompliziert vs. Kompliziert
- Unkompliziert:
Dauer <15 Minuten, generalisierter Anfall, max. 1 Anfall binnen 24 Stunden, Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren - Kompliziert:
Dauer >15 Minuten, fokaler Anfall, mehrere Krampfanfälle innerhalb 24 Stunden, Alter unter 6 Monaten oder über 5 Jahren
Diagnostik
- Fokussuche mittels körperlicher Untersuchung: Luftwegsinfekt? Magen-Darm-Infektion?
- Labor (Blutbild, Entzündungswerte), Urinuntersuchung, bei Säuglingen Hirnwasseruntersuchung
- EEG (Hirnstrommessung) bei kompliziertem oder wiederholtem Fieberkrampf, je nach Befund bildgebende Verfahren (CT, MRT)
Therapie
- Stationäre Überwachung bei erstem Fieberkrampf aufgrund des Wiederholungsrisikos innerhalb der nächsten 24 Stunden
- Bei einmaligem Gelegenheitsanfall keine Therapie
- Wenn Kramfanfall nicht von allein aufhört, ggf. Verabreichung eines krampflösenden Medikamentes (zur Prophylaxe erhalten die Eltern meist Diazepam als Rektaltube, welche sie geben, falls ein erneuter Fieberkrampf auftritt und nach 3 Minuten nicht von allein aufhört)
- Vorzeitiges Senken des Fiebers mit Ibuprofen oder Paracetamol, ABER oft nicht hilfreich, da rascher Fieberanstieg meist den Krampfanfall auslöst und er das erste Anzeichen eines hochfieberhaften Infektes sein kann
ACHTUNG:
- Auch wenn es schwerfällt: Bewahren Sie Ruhe: am besten 1 Person bleibt beim Kind, beobachtet die Situation und die Dauer des Krampfanfalls, 1 weitere Person informiert den Rettungsdienst
- Lagern Sie Ihr Kind so, dass es sich nicht verletzt
- Geben Sie nichts zu Essen oder zu Trinken >>Erstickungsgefahr
- Stecken Sie nicht die Hand in den Mund des Kindes als Schutz vor einem Zungenbiss >>Verletzungsgefahr für Sie selbst!
Eine frühzeitige Fiebersenkung kann einen weiteren Fieberkrampf nicht verhindern
Quelle: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-fieberkrampf/, Speer/Gahr, Pädiatrie, 4. Auflage, Springer Verlag