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Vorhautverengung (Phimose)

Eine Vorhautverengung besteht, wenn die Vorhaut jenseits des Säuglings- und Kleinkindalters nicht schmerzfrei und vollständig zurückgezogen werden kann und/oder relevante Beschwerden bestehen.

Ursachen:

  • Angeborene Phimose: ausbleibende Rückbildung der Vorhautverengung nach Abschluss der Pubertät oder verkürzte Schleimhautfalte (Frenulum)
  • Erworbene Phimose: narbiger Schnürring nach Entzündungen oder Verletzungen beim Zurückziehen der Vorhaut, Lichen sclerosus (entzündliche Hauterkrankung mit weißlich-derben Veränderungen der Vorhaut

Symptome:

  • Schmerzen (beim Wasserlassen oder bei der Erektion)
  • Störende oder schmerzhafte Ballonierung der Vorhaut beim Wasserlassen
  • Psychischer Leidensdruck
  • Häufige Harnwegsinfektionen möglich

Behandlung:

  • Therapie bei beschwerdefreien Phimosen erst nach Abschluss der Pubertät oder bei erworbenen Phimosen
  • zeitnahe Behandlung nur bei relevanten Beschwerden (mechanische Behinderung beim Wasserlassen, wiederkehrenden Infektionen,etc.)
  • Salbenbehandlung: Kortikoidhaltige Salbe 1-2xtgl über mind. 4 Wochen (z.B. Mometason-Furorat, Batamethason, bei Lichen sclerosus Clobetasol-Propionat), maximale Behandlungsdauer: 3 Monate
  • Operative Behandlung (Beschneidung/Zirkumzision: je nach Befund vorhauterhaltend oder mit Entfernung der Vorhaut (Indikation sollte immer sorgfältig geprüft werden! – cave: wir stellen keine Überweisungen zum Kinderchirurgen für rituelle Beschneidungen aus religiösen Gründen aus!!!
  • Lichen sclerosus: Kortikoidhaltige Salbe (Clobetasol-Propionat) für 3 Monate (Heilung 50%), bei Persistenz komplette Zirkumzision mit 4-wöchiger Salbennachbehandlung (Heilung 90-100%).
  • Vorbeugung: Ab dem 2. – 3. Lebensjahr regelmäßiges, aber vorsichtiges Zurückziehen/Dehnen der Vorhaut 1-2x/Woche beim Baden oder Duschen

Exkurs – Paraphimose:

  • Kein Zurückstreifen der Vorhaut nach dem Zurückziehen möglich –> Entstehung einer Durchblutungsstörung und Schwellung der Vorhaut mit Gefahr der Eichel –> medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss!

Exkurs – Balanitis/Balanoposthitis:

  • Entzündung der Eichel (Balanitis) und/oder der Vorhaut (Balanoposthitis) durch Infektionen (Viren, Bakterien,Pilze)  oder mechanische Ursachen
  • Symptome: Schwellung, Rötung, Schmerzen, Harnverhalt, ggf. eitrige Sekretion
  • Therapie: Umschläge oder Sitzbäder mit Gerbstoffen (z.B. Tannosynt), Kamillentee oder desinfizierende Lösungen, z.B. Octenisept, bei ausbleibener Besserung lokalantibiotische Therapie (systemische antibiotische Therapie bei Fieber, reduzierem Allgemeinzustand)
    Prävention: hygienische Maßnahmen, insbesondere regelmäßiges Waschen und Zurückziehen der Vorhaut (bei älteren Kindern)

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