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Nachtschreck (Pavor nocturnus)

Ein Nachtschreck ist ein häufiges nächtliches Phänomen im Kindesalter, welches Eltern oft beunruhigt. Dieser Ratgeber soll den Eltern helfen, den Nachtschreck besser zu verstehen und damit umzugehen.

Definition:

  • Harmlose Nachtreaktion des Gehirns durch Übererregung des noch nicht reifen Nervensystems, dadurch kommt es zu einem kurzzeitigen, unvollständigen Aufwachen
  • Tritt meist vor Mitternacht auf (in den ersten 1-4 Stunden nach dem Einschlafen)
  • Typischerweise Kleinkind- bis Vorschulalter
  • Familiäre „Vorbelastung“

Auslösende Faktoren:

  • Überreizung (Medienkonsum?)
  • Emotionaler Stress
  • Schlafmangel oder unregelmäßiger Schlafrhythmus
  • Krankheit (Fieber)
  • Schlafen in ungewohnter Umgebung
  • Medikamente

Symptome:

  • Aus dem Tiefschlaf heraus plötzlich aufgeregtes Weinen oder Schreien mit aufgerissenen Augen
  • Meist mit Beschleunigung von Herzschlag, Atmung, Schwitzen und um sich schlagen
  • Das Kind ist dabei nicht ansprechbar und lässt sich nicht trösten
  • Meist nach wenigen Minuten vorbei, dann rasches Einschlafen
  • Kind kann sich am nächsten Tag an das nächtliche Ereignis nicht erinnern (Unterscheidung zum Albtraum)

Behandlung:

  • Akut:
    • Bleiben Sie ruhig! Warten Sie ab und schauen Sie, dass Ihr Kind sich nicht verletzt (Umgebung absichern)
    • Sprechen Sie leise zu Ihrem Kind und versichern ihm, dass ihm nichts passieren wird
    • Aufwecken nicht sinnvoll, da Verwirrung und Desorientierung nach dem Aufwecken Ihr Kind verunsichern und schwer wieder einschlafen lassen
    • Bei anhaltendem Nachtschreck Elternintervention mit Anstupsen der Kinder etwa 1 Stunden nach dem Einschlafen (kurz bevor der Pavor Nocturnus normalerweise auftritt), dies führt zur Unterbrechung des Schlafmusters, was den Nachtschreck verursacht
    • Homöopathische Unterstützung möglich, wir beraten Sie gern!
  • Langfristig:
    • Ausreichend Schlaf
    • Feste Zubettgeh-Rituale (Kuscheln, Nachtlied singen, Vorlesen)
    • Medienkonsum reduzieren

Wann zum Kinderarzt?

  • Lang andauernder und häufiger Nachtschreck über Wochen oder Monate hinweg
  • Auftreten im Schulalter
  • Auftreten nach traumatischen Erlebnissen
  • Entwicklungsrückschritte oder Verhaltensänderungen Ihres Kindes
  • Verdacht einer Epilepsie

Bringen Sie zu diesem Termin bitte ein Schlaftagebuch – geführt über 4 Wochen – mit (Dokumentation von: Schlafdauer, Schlafort, sonstigem Schlafrhythmus, detaillierte Beschreibung der nächtlichen Episoden, Verhalten tagsüber, Medikamente?, Erkrankungen?)

Die Prognose des Nachtschrecks ist gut. Meist verschwindet er so schnell wie er gekommen ist.

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