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Neurodermitis

Die Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, welche mit trockener Haut bis hin zu Ekzemen und Juckreiz einher geht und in Schüben verläuft.

Kleidung

  • Leichte und glatte Stoffe (Baumwolle, Seide, Leinen, Viskose)
  • Keine Wolle, kein Polyester
  • Bei Säuglingen auf Kleidung der „Schmusenden“ achten
  • Weite und luftige Kleidung
  • Waschpulver ohne optische Aufheller verwenden (Sensitiv-Waschmittel oder Waschnüsse), stets gut ausspülen, keine Weichspüler
  • Neue Kleidung vor dem ersten Tragen waschen

Hautreinigung

  • PH-neutrale Waschmittel für Körper und Haare
  • Besser Duschen als Baden, Baden nur 1-2x/Woche
  • Beim Abtrocknen nur abtupfen, nicht abrubbeln, evtl. Haut nur trocknen lassen
  • Sofort nach dem Baden oder Duschen eincremen
  • Badezusätze: Olbäder wirken rückfettend (für trockene, schuppende Haut), Tannine wirken gerbend (für gerötete und nässende Haut), Kaliumpermangant wirkt desinfizierend (bei stark superinfizierter Haut- nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden!)

Hautpflege

  • Hautreaktionen sind unterschiedlich, Präparat individuell ausprobieren (z.B. Halbseitenversuch)
  • Lokaltherapie abhängig von Krankheitsstadium und Hauttyp
  • Salbe nur dünn auftragen
  • Im Sommer leichtere Grundlage, im Winter fettere Salbe
  • Regelmäßige Hautpflege des ganzen Körpers auch in symptomarmen bzw. -freien Zeiten
  • Nicht mit den Fingern in den Salbentopf (Keime!)

Stufentherapie der Neurodermitis

  • Stufe 1:
    äußerliche Symptomfreiheit, evtl. leichte Trockenheit, evtl. minimale Rötung
    Therapie:
    Basispflege (lipophil) und allgemeine Empfehlungen wie oben genannt!
  • Stufe 2: 
    Juckreiz mit Rötung, Knötchen, Kratzspuren
    Therapie:
    Basispflege (lipophil), barrierestabilisierende Cremes, ggf. niedrigpotentes Kortikosteroid (TCS) für 7 Tage oder topischer Calcineurininhibitor (TCI), fett-feuchte Verbände
  • Stufe 3: 
    stärkere Rötung mit Kratzspuren/Nässen und Krustenbildung, starker Juckreiz (Zunahme)
    Therapie:
    Basispflege (hydrophil), niedrigpotentes Kortikosteroid, Schwarztee-Verbände, Schwimmrestriktion

Topische Kortikosteroide (TCS)

  • Unterschiedliche Stärke (Wirkpotenz) der Zubereitungen berücksichtigen (4 Stärke-Klassen)
  • im akuten Schub für 1-2 Wochen möglichst schwache, aber noch Wirkung zeigende Präparation auf die prädisponierenden Hautstellen dünn auftragen
  • Von stärkerer auf schwächere Konzentration wechseln und von anfangs zweimal täglich auf einmal täglich (abends) reduzieren (siehe Stufenplan), nach 7 Tagen ausschleichen (reaktive Therapie) oder für einige Monate 2x/Wo abends weiter auf prädisponierende Stellen cremen (proaktive Therapie)
  • Nur sehr zurückhaltend im Gesicht, Axillar- und Leistenbereich anwenden (dort erhöhte Resorptionsfähigkeit der Cremes)

Topische Calcineurininhibitoren (TCI)

  • entzündungshemmend und juckreizstillend wie mittelstarke Kortisonprodukte
  • steigert die Synthese von Bindegewebsbestandteilen (Kollagenvorstufen)
  • keine Ausdünnung (Atrophie) der Haut wie bei langzeitiger Kortisontherapie
  • indirekt Verbesserung der Hautbarriere mit weniger Sekundärinfektionen
  • Es liegen noch keine Langzeiterfahrungen vor!
  • Vernünftig angewendet ist Anwendung v.a. bei mittelschwerem Ekzem (Übergang Stufe 2- 3) sehr wirksam (entzündungshemmend, juckreizlindernd)
  • Kann zu Behandlungsbeginn auf Haut brennen
  • Besonders gut auf Sonnenschutz achten!

Zusammenfassung der wichtigsten Tipps

  • Cremen, Cremen, Cremen!
  • Baden und Duschen wöchentlich begrenzen
  • Allergenkarenz wenn möglich
  • Kratzalternativen zum Durchbrechen des Juckreiz-Kratz-Zirkels (Eincremen, Ablenken, Kühlen, Klopfen, Drücken, …)

Quelle: Manuale der Neurodermitisschulung (AGNES e.V.)

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