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Sprachförderung von Säuglingen und Kleinkindern

Bereits der typische Familienalltag bietet ein breites Spektrum einfacher Möglichkeiten, die Sprache unserer Kinder gezielt zu fördern, daher haben wir eine Übersicht alltäglicher Sprachfördermaßnahmen erstellt.

Allgemeine Tipps:

  • Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind und das schon von Geburt an.
  • Singen Sie Ihrem Kind etwas vor: durch einprägsame Melodien prägen sich auch Worte besser ein.
  • Machen Sie Fingerspiele.
  • Verwenden Sie einfache Sätze: keine komplizierten Satzstrukturen, keine Fremdwörter.
  • Packen Sie nicht zu viele Informationen in Ihre Sätze.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Passen Sie Ihren Wortschatz Ihrem Kind an.
  • Begleiten Sie Ihr sprachliches Handeln im Alltag. Erklären Sie Ihrem Kind, was Sie gerade tun und binden Sie es soweit es geht in Ihre Tätigkeiten ein, so wird es die Zusammenhänge zwischen den Worten und der Tätigkeit verstehen.
  • Lassen Sie Ihr Kind viel sprechen, hören Sie dabei aufmerksam zu und unterbrechen Sie es nicht.
  • Schauen Sie Ihrem Kind beim Sprechen in die Augen.
  • Begeben Sie sich bei wichtigen Aussagen auf die Augenhöhe des Kindes.
  • Korrigieren Sie das Kind nicht. Stattdessen wiederholen Sie einfach das falsche Wort richtig (= „corrective feedback“).
  • Verwenden Sie von Anfang an keine Babysprache.
  • Lesen Sie Ihrem Kind regelmäßig etwas vor.
  • Schauen Sie mit Ihrem Kind Bilderbücher an und benennen Sie abgebildete Strukturen.
  • Versuchen Sie nicht, Ihrem Kind alles von den Lippen abzulesen oder auf gezeigte Gegenstände zu reagieren. Ihr Kind sollte versuchen, sich mit Sprache zu verständigen und seine Wünsche verbal äußern.
  • Reduzieren Sie während des Sprechens die Umgebungsgeräusche. Beim Anschauen eines Buches oder Vorlesen sollten Fernseher oder Radio ausgeschaltet sein.
  • Beschränken Sie den Medienkonsum möglichst auf ein Minimum!
  • Und eigentlich der wichtigste Tipp: Haben Sie Geduld! Die Sprachentwicklung bei Kindern geht unterschiedlich schnell voran.

Tipps bei Mehrsprachigkeit:

  • von Geburt an Verwendung der Muttersprache im Alltag zu Hause.
  • Bei mehreren Sprachen zu Hause: Mutter spricht die eine, der Vater die andere Sprache.
  • Kein Vermischen der Sprache innerhalb eines Satzes oder einer Situation.
  • Erlernen der Zweitsprache im Alltag durch Kontakt mit anderen Kindern (Spielplatz, Freunde, Spielgruppe, Kindertageseinrichtung).
  • Wenn möglich Anschauen von Bilderbüchern oder Vorlesen in der Zweitsprache.
  • Bei zunehmender Verwendung der Zweitsprache (z.B. bei KITA-/Kiga- Kindern), trotzdem weiter in der Muttersprache sprechen.
  • Sprachentwicklungsverzögerung bei Mehrsprachigkeit häufig, gibt sich aber meist durch entsprechende Sprachförderung im Alltag.
  • Erlernen der Sprache durch andere Menschen und direkte Kommunikation/Interaktion: eher nicht von TV und Videos.

Tipps bei Problemen in der Aussprache:

  • Fachbegriff= Artikulationsstörung oder Dyslalie.
  • Manche Verwechslungen sind im entsprechenden Alter physiologisch und noch nicht behandlungsbedürftig, z.B. G=D oder R=L, SCH=S.
  • Nicht zu sehr von Umgebung verunsichern lassen.
  • Wiederholen falsch gesprochener Worte nochmal im Gespräch („corrective feedback“).
  • Spielerische Übungen zur Verbesserung der Mundmotorik zur Kräftigung der Muskulatur von Mund, Lippen und Zunge (z.B. kreisförmige Zungenübungen, Luftballons aufblasen, Trinken mit dem Strohhalm, Kerzen auspusten.

Wann ist eine Sprach-Sprechtherapie erforderlich und wie läuft diese ab?

  • Je nach Ausprägungsgrad der Sprachstörung, meist im Rahmen der (U8 oder) U9 oder der Schuleingangsuntersuchung, kann eine logopädische Behandlung notwendig sein.
  • Therapie in der Regel 1-2 mal wöchentlich für je 30,45 oder 60 Minuten.
  • Rücksprache mit den Therapeuten, ob die Anwesenheit der Eltern gewünscht ist, zumindest am Anfang ist dies meist sinnvoll und daher auch gewünscht.
  • „Hausaufgaben“ bis zur nächsten Therapiestunde.
  • größte Teil der Sprech- und Sprachbehandlung erfolgt im heimischen Umfeld (viele alltägliche Situationen, um Sprache zu üben und zu verbessern).
  • Motivation erhalten, Druck vermeiden!

Hilfreiche Spiele zur Sprachförderung:

  • Papperlapapp (Haba®)
  • Die freche Sprechhexe (Ravensburger®)
  • Bildkarten zur Sprachförderung (Hugendubel)

Hilfreiche Videos zur Sprachförderung:

Sollte es trotz aller Bemühungen auch im Verlauf zu keiner Verbesserung der Sprache kommen, sollte eine kinderärztliche und je nach Indikation auch eine HNO-ärztliche Vorstellung (Hörminderung durch Paukenergüsse, vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln?) erfolgen.

Quelle: http://www.sprachfoerderung.info/sprachfoer_empfehlungen_eltern.htm

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