Husten

Husten ist ein häufiges Symptom bei unkomplizierten Atemwegsinfektionen. In diesem Ratgeber werden allgemeine Informationen zu Husten sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen erläutert.

Definition

• Husten = keine Krankheit
• Schutzmechanismus des Körpers zur Reinigung der Schleimhäute
• Häufiges Symptom bei unkomplizierten Atemwegsinfektionen, meist durch Viren verursacht: durch Schlucken von Schleim bei Luftwegsinfekten mit Schnupfen reflektorisches Husten, um Schleimhäute von Sekret zu befreien

Unterteilung

• Akut vs. Chronisch (>8 Wochen)
• Unproduktiv vs. Produktiv (mit Auswurf)
• Unproduktiver, trockener Husten meist zu Beginn eines Infektes, im Verlauf dann zunehmend produktiv

Diagnostik

• Racheninspektion
• Lungenauskultation
  – Kein auffälliger Befund: a.e. Infekt der oberen Luftwege
  – Obstruktion mit Giemen, Brummen, verlängertem Expirium (Ausatmen): obstruktive Bronchitis, Asthma
  – Rasselgeräusche: Bronchitis, Lungenentzündung
  – Abgeschwächtes Atemgeräusch: Fremdkörper
  – Unauffälliger Lungenbefund bei bellendem Husten, zusätzlich Heiserkeit und pfeifendem Geräusch beim Einatmen (inspiratorischer Stridor): Infektkrupp/Pseudokrupp als Zeichen einer begleitenden Kehlkopfentzündung

• Labor (Blutbild, Entzündungsparameter) bei längerer Krankengeschichte oder Fieber
• Röntgen: bei Verdacht auf Lungenentzündung, Fremdkörper (dann ggf. noch Bronchoskopie)
• Lungenfunktionsprüfung (Asthma)
• Allergiediagnostik

Therapie

• Viel trinken (Wasser, Tee) zur Verflüssigung Verflüssigung des Sekrets
• Zwiebelsaft mit Honig
• Frische Luft
• Erhöht schlafen (Ordner unter Matratze)
• Aufhängen feuchter Tücher im Schlafzimmer oder Aufstellen von Schalen mit Wasser oder Kamillentee
• Thymian-Myrte-Balsam auf Brust und Rücken (Cave: Kinder < 6 Monaten)
• Brustwickel (z.B. warme Kartoffelwickel)
• Homöopathische Therapie
  – Globuli: Aconitum (trockener Husten mit Schmerzen im Kehlkopf), Belladonna (trockener Husten mit Fieber), Drosera (trockener Reizhusten), Bryonia (trockener, schmerzhafter Husten), Ipecacuanha (schleimiger Husten, der bis zum Erbrechen führt)
  – Pflanzliche Hustenstiller: Monapax, Aspecton junior, Bronchipret, Bronchicum, Phytohustil,…
  – Pflanzliche Hustenlöser mit Efeu, Thymian oder Primel

• Wirkstoffhaltige Hustenlöser: Ambroxol, ACC
• Wirkstoffhaltige Hustenstiller: z.B. Capval, Sedotussin, Silomat, Codein (erst ab 12 Jahren zugelassen)
• Inhalation mit Wasserdampf, NaCl 0,9% sowie Kamillen- oder Salbeitee (ab 2 Jahren!)
• Bei obstruktiver Bronchitis Inhalation mit bronchienerweiternden Medikamenten (z.B. Salbutamol)
• Bei Infektkrupp frische kalte Luft, Ruhe bewahren, bei ausbleibender Besserung Cortison-Zäpfchen, ggf. Adrenalin-Inhalation (unter stationären Bedingungen)
• Bei Lungenentzündung ggf. Antibiotikum (je nach Krankheitsbild und Laborbefund)
• Absolutes Rauchverbot zu Hause

Es gibt kaum wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Hustenmitteln!

ACHTUNG:

• Bei Hustendauer länger als 2 Wochen ohne hustenfreie Tage Abklärung durch Kinderarzt
• Hustenstiller nur bei „trockenem Husten“ (Hustenstiller dämpfen Hustenzentrum und somit Hustenreflex), bei produktivem Husten Gefahr eines Sekretstaus
• bei Husten + Fieber + ggf. Atemproblemen (beschleunigte, angestrengte Atmung) an Lungenentzündung denken
• bei chronischem, meist trockenem Husten an Allergie denken
• bei anhaltendem, hartnäckig-trockenem Husten meist mit Hustenanfällen in der Nacht an Keuchhusten (Pertussis) denken, wenn Kind (noch) nicht geimpft ist oder letzte Impfung fünf bis zehn Jahre zurückliegt
• bei plötzlichem und unvermittelt starkem Husten an Fremdkörperaspiration denken und umgehende kinderärztliche Vorstellung
• keine Medikamente mit Pfefferminz- oder Eukalyptusöl sowie Menthol oder Kampfer bei Säuglingen oder Kleinkindern sowie bei Asthmatikern, da starke Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfälle möglich (durch ätherische Duftstoffe Reizung der Atemwege mit vermehrter Schleimbildung möglich, dadurch Zunahme von Verengung und Verschleimung der eh schon entzündeten Atemwege)

 Bei akuter Atemnot sofort den Notarzt rufen!